Projektinfos
Projektwettbewerb nach Präqualifikation 2011, 1. Preis
Bauherrschaft: Raiffeisenbank Appenzell
Ausführung: 2012 – 2013
Bauleitung: Eberle Architektur GmbH, St. Gallen
Landschaftsarchitekt: Martin Klauser, Rorschach
Farbgestaltung: mit Hugo Borner, St. Gallen
Fotos: Hanspeter Schiess, Trogen
Ziel des Studienauftrages war es, einen mit den Zielen der Bank und den Möglichkeiten des Grundrisses korrespondierenden Umbau zu projektieren. Es galt, Ideen und Konzeptionen für die Neuinterpretation der Liegenschaft zu einem praktikablen und ästhetisch ansprechenden Bankgebäude in ganzheitlicher Betrachtungsweise zu entwickeln.
Das Gebäude liegt als letztes Mitglied der nördlichen Hausreihe am Dorfplatz von Gais. Von den fünf zusammengebauten Mansardengiebelhäusern wurden nur die drei Mittleren mit Reihenfenstern unmittelbar nach dem Dorfbrand von 1780 wieder aufgebaut, die zwei äusseren Häuser mit Einzelfenster und Schwenkläden wurden etwa ein Vierteljahrhundert später, über zwei abgebrannten Hofstätten errichtet, wahrscheinlich von Baumeister Konrad Langenegger.
Der Aufbau des Gebäudes in seiner Struktur ist denkbar einfach. Ein Holzstrickbau über einem massiven Sockelgeschoss, mit einer grundsätzlichen 4-Teilung des Grundrisses, vom EG bis zum 2. OG.
Im EG befinden sich die Bankräumlichkeiten, im 1. OG sind bankinterne Büroräume angelegt. Im 2.+ 3. OG wird weiterhin eine Wohnung angeboten.
Die Liegenschaft wird von einem eigentlichen Wohnhaus in ein Wohn-Geschäftshaus transformiert. Dies macht an dieser Lage am Dorfplatz auch Sinn und trägt so weiter zur dessen Belebung bei.
Die öffentlichen Bankräume werden vom Dorfplatz aus erschlossen. Die eher private Nutzung, wie Wohnung und Büroräume werden über das 1. OG von der Rückseite der Liegenschaft erschlossen.
Das alte Treppenhaus wurde ersetzt und die Laufrichtung der Treppe gedreht. Diese neue Anordnung der Treppe am alten Ort ermöglicht es, eine möglichst hohe Nutzungsflexibilität zu erreichen.
Die baulichen und strukturellen Eingriffe beschränken sich auf das Minimum und die ursprüngliche Struktur bleibt grundsätzlich erhalten. Oberflächen wurden ergänzt und wo nötig neu bearbeitet und aufgefrischt. Die eingesetzten neuen Materialien stellen einen Bezug zur Lage und zum Bestand her.
Die Fassaden wurden aufgefrischt und renoviert. Die platzseitigen, feingliedrigen Originalfenster konnten erhalten werden. Die fehlenden Schwenkläden in den drei Obergeschossen wurden neu hergestellt.
Die Zugänge zu den Räumen im EG und zum 1. OG sind neu behindertengerecht erschlossen. Die Beläge in den Aussenbereichen wurden wo nötig ergänzt und aufgefrischt. Sie orientieren sich am Aussenraum – Gesamtkonzept der ganzen Häuserzeile mit seinen sensiblen gestalteten Abstufungen und Belagsübergängen.