Projektinfos
Projektwettbewerb 2025, 1. Preis
Bauherrschaft: Gemeinnützige und Hilfs-Gesellschaft der Stadt St. Gallen (GHG)
Woki-CP-Schule
Mit der Anordnung der beiden Gebäude für das Woki und die CP-Schule wollen wir vor allem die bestehende Umgebung mit ihrer sehr hohen Qualität als Lebensraum erhalten. Der über einen langen Zeitraum gepflegte und gewachsene, grossvolumige Baumbestand ist in einem guten Zustand und alters – sowie artenmässig heterogen und gut durchmischt. Die bestehende Bepflanzung besticht in ihrer Gesamtheit durch eine hohe Umgebungsqualität.
Ergänzt wird dies zusätzlich durch den guten Übergang der Gartenanlage in die Landschaft in Form von einer Streu – Obstwiese. Dies betrifft vor allem den Umgebungsbestand westlich des Bachbettes. Diese wunderbar gewachsene Welt soll erhalten bleiben und den Bewohnern des Woki, den Schülerinnen der CP-Schule, sowie den Anwohnern des Quartiers weiterhin zugänglich bleiben.
Das durch den Perimeter verlaufende Bachbett bildet eine selten in dieser Form anzutreffende natürliche Zäsur in der neuen Anlage.
Demzufolge wird die CP-Schule am heutigen Standort des Wohnheimes Riederenholz verortet. Das neue Woki wird parallel zum Hang, Terrain schonend in die Topographie eingepasst.
Woki (1.Etappe)
Die Wohngruppen 1 – 4 werden in einer Reihe angeordnet, die Wohngruppe 5 tanzt ein wenig aus dieser Reihe und zeigt sich so als eigenständiges Haus.
Die vorgeschlagene einfache und übersichtliche Grundstruktur des Baukörpers ermöglicht es die Schlafzimmer der jeweiligen Wohngruppen auf einem Geschoss, oder auf zwei Geschossen anzuordnen. Über dem Wohn – Essgeschoss befinden sich also zwei Schlafgeschosse.
Im Sockelgeschoss werden unter anderem auch die den Wohngruppen zugehörigen, grosszügigen Spielzimmer angeordnet. Jeder Gruppe ihr eigenes Haus. Das Erdgeschoss mit Besucherzimmer und Wohn – Essbereich, um einen Kern mit Treppe zu den Schlafbereichen und zum Spielzimmer formt für jede Gruppe private, der Natur und dem Hang zugewandte Aussenräume, welche über eine «Wohnstrasse» erschlossen und zusammengefasst werden. Die Woki – Häuser verzahnen sich so mit der Topographie.
Auf den Schlafgeschossen teilen sich je zwei Zimmer eine Nasszelle, auch können jeweils zwei Zimmer miteinander über eine Türe kombiniert werden. Der schmale Baukörper mit seiner geringen Bautiefe generiert eine optimale Besonnung und beidseitig schöne Aussichten ins Freie und zur Natur. Die Lagerräume auf den Schlafgeschossen werden mit einer Grösse von 13 m2 angeboten (Zimmermodul) und könnten so auch sporadisch als Zimmer genutzt werden.
CP Schule (2.Etappe)
Der neue Baukörper E + 2 für die CP – Schule nimmt den Platz des bestehenden Wohnheimes Riederenholz ein. Das neue Volumen formt den Aussenraum. Die grossen bestehenden Bäume können so erhalten bleiben . Es entsteht so ein grosszügiger Platz mit der bestehenden und neuen Nachbarschaft (Rem 3) .
Die CP – Schule ist in einen Schultrakt und einen allgemein genutzten Trakt gegliedert. Im Unterrichtsbereich werden die Schulzimmer und die dienenden Räume um einen zentralen Innenhof angeordnet, über welchen zenitales Licht in die Tiefe des Volumens strömt. Er vermittelt aber auch räumlich zwischen den Geschossen. Es sind jeweils vier Schulzimmer, in der Grundform quadratisch, pro Geschoss angeordnet mit den zugeordneten Gruppenräumen, einer grosszügigen Garderobe pro zwei Schulzimmer, einer Schulküche, einem Werkraum mit Lager, zugeordneten Nischen für Rollstühle, Klapptische usw. und den zugehörigen Sanitärräumen. Die Nischen sind jeweils auf einer Höhe von ca. 1 m gefasst, um so über innere Befensterungen Einsicht und Transparenz in die Schulküchen und die Werkräume zu gewährleisten. Sämtliche Schul- und Gruppenräume sind peripher angeordnet mit grosszügiger Befensterung, somit viel Tageslicht und herrlicher Aussicht. Unterricht zwischen grossen schönen Bäumen. Jeder dieser Schulgeschosse besitzt einen direkten Zugang zum Aussenraum. Einerseits zum Hof über den Mehrzweckraum im 2. Obergeschoss, andererseits über eine Brücke zum Aussenspielbereich im 1. Obergeschoss. Es ist eine Abfolge von Nischen und Plätzen, eine offene und vielfältig nutzbare Raumstruktur als Lebensraum für verschiedene Unterrichtsformen.
Im allgemein genutzten Gebäudeflügel werden im Erdgeschoss der gedeckte Hauptzugang mit Eingangshalle und Empfang angeboten. Flankiert werden diese Bereiche vom Mehrzwecksaal und dem Essraum. Die Garderobenräume und der Materialraum sind direkt dem Mehrzweckraum zugeordnet. Auch die Zentralküche liegt gut sichtbar an diesem Weg zu den Garderoben und zum Saal. Dieser Bereich ist also durchaus öffentlich angelegt und so auch für die Bewohner des Quartiers zu nutzen.
Das erste Obergeschoss mit Galerie zum Saal enthält Lehrerzimmer mit Vorbereitungszimmer, sowie dem Administrationsbereich mit Ruhe – und Sitzungsraum.
Das zweite Obergeschoss mit grosszügigem Aussenbereich über dem Mehrzweckraum, der Lehrergarderobe und Pausenraum sowie dem separaten Therapiebereich.
Zusammengefügt mit dem autonomen Schulbereich entsteht ein vielfältiges, die Sinne stimulierendes Raumkontinuum über drei Geschosse.
Für beiden Gebäude ist der konstruktive Aufbau denkbar einfach und sparsam. Die Strukturen mit sich wiederholenden Elementen begünstigen einen vorfabrizierten Holzbau über jeweils massiven Erd- resp. Sockelgeschossen. Im Inneren mittels Wandscheiben in Holzständerbauweise. Als Fassade ebenfalls überwiegend mittels Aussenwandscheiben mit Holzverschalung und grosszügiger Befensterung.
Die Grundstrukturen zeigen sich in den feingliederigen Fassaden. Die wirtschaftlichen Deckenspannweiten werden z.B. mit Holzkastenelementen überbrückt. Zur Stimulation der Sinne, sichtbare Details, natürliche, in ihren Eigenschaften robuste, sinnliche, unverkennbare überwiegend Holzmaterialien.
Der Minergiestandart wird erreicht durch die kompakten Volumen mit guter Flächeneffizienz, durch die hochgedämmten Fassaden mit aussenliegendem Sonnenschutz, durch die optimale Tageslichtnutzung, durch die extensive Begrünung, sowie einer PV – Anlage (über Woki).